Riedgraben: Förderung durch das Land in greifbarer Nähe
Im Februar 2021 kam die Region Stuttgart dem Antrag der Stadt Ludwigsburg nach und lobte über 430.000 € als Fördersumme zur Aufwertung des Riedgrabens in Eglosheim aus. Bedingung: Die gleiche Summe muss für das Projekt von der Gemeinde finanziert werden. Das fällt Ludwigsburg in Zeiten der Corona-Krise alles andere als leicht, aber der Fachbereich Grünflächen hofft, dass trotzdem zumindest ein Teil der Planungen mit neuen Wegen, Fassung der Quelle, Teilrenaturierung des Riedbaches und barrierefreiem Aufgang zum Friedhof in den nächsten drei Jahren angegangen werden kann. Dazu braucht es jedoch so viel Unterstützung wie möglich. Der Bürgerverein ist daher bereits mit dem Stadtteilausschuss und dem Obst- und Gartenbauverein in Kontakt, um gemeinsam zu überlegen, was aus Eglosheimer Sicht finanziell und tatkräftig beigetragen werden kann.
Nur wenige Ortschaften haben heute noch einen Grünzug, der durch die bestehende Bebauung verläuft und so Frischluft und Erholungsmöglichkeit bietet. Eglosheim kann das mit dem Riedgraben und der damit verbundenen Biotopvernetzung über Streuobstwiesen, Feuchtgebiete, Kleingärten und landwirtschaftlich genutzte Flächen im besten Sinne vorweisen. Seit vielen Jahren sind zahlreiche Ehrenamtliche aktiv, um das Gebiet rund um den Riedgraben zu pflegen und zu verschönern. Jetzt gibt es die einmalige Gelegenheit, durch die Förderung der Region Stuttgart die Grünflächen und Wege unterhalb der Katharinenkirche aufzuwerten und noch mehr Aufenthaltsqualität zu schaffen.
Historisch war das Gebiet durch den Riedbach geprägt, der als Dorfbach an der ehemaligen Gemeindewiese, heute Bauerngarten, vorbeifloss. In den 1960er Jahren war jedoch von dem ursprünglichen Bach nicht mehr viel übrig. Abwasser wurde eingeleitet, das für Verschmutzungen, üble Gerüche und Rattenbefall sorgte. In der Folge wurde der Riedbach unterirdisch kanalisiert und verschwand aus Eglosheim.
Ende der 1990er Jahre hatte der Verkehr auf der Frankfurter Straße B27 so zugenommen, dass die Verantwortlichen in Politik und Stadtverwaltung nach einer Entlastung suchten und dazu das Gebiet im Riedgraben in den Fokus nahmen. Der Plan war hier eine zwei- bis vierspurige Trasse zu bauen, die oberirdisch von der Markgröninger Straße bis Höhe Bauerngarten führen sollte, dort als Tunnel beginnen und kurz nach der Hirschbergschule wieder ans Tageslicht kommen würde und von dort wieder oberirdisch in die B27 münden könnte. Der Grünzug Riedgraben wäre dadurch zerstört und Eglosheim erneut von einer Verkehrsader durchschnitten worden.
In der Bevölkerung regte sich Widerstand gegen die Pläne einer Riedgrabentrasse, und so war schnell eine der ersten Bürgerinitiativen in Eglosheim – Rettet den Riedgraben – gegründet. Ziel der Bürgerinitiative war nicht nur das Verhindern einer weiteren großen Straße durch Eglosheim, sondern auch die Aufwertung der Grünflächen im Riedgraben, um so die Menschen auf das kleine Paradies aufmerksam zu machen, das mitten in Eglosheim liegt. Im Handumdrehen waren auch gleich Mitstreiter gefunden, zuerst im Obst- und Gartenbauverein Eglosheim, der die Planung eines Naturlehrpfads Riedgraben von Anfang an aktiv unterstützte. Auch die Stadt Ludwigsburg und der Gemeinderat konnten sich dem Charme dieser Idee nicht entziehen. In der Folge schlossen sich immer mehr Vereine und Institutionen wie AG Grün, NABU, die Eglosheimer Kirchen, Schulen und Kindergärten und der BVE dem Gemeinschaftsprojekt an. So entstand nach und nach in jahrelanger Arbeit und in vielen kleineren Aktionen der heutige Naturlehrpfad. Ein ehrenamtliches Großprojekt, das in dieser Form in Ludwigsburg einmalig ist und bis heute von Seiten der Stadtverwaltung vom Fachbereich Grünflächen mit Rat und Tat unterstützt wird.